Der Januar ist wahrscheinlich sowieso nicht der Gute-Laune-Monat – mitten im Winter, oft dunkel und viel schlechtes Wetter. In diesem Jahr kommt dann noch Corona dazu und macht den Trübsinn perfekt. „Im Moment haben alle schlechte Laune“, erzählte mir am Samstag beim Einkaufen im Supermarkt eine Verkäuferin und auch, dass sie davon nicht selten etwas abbekommt.

Der Lockdown schlägt aufs Gemüt, aber die Gründe für den Missmut sind oft ganz unterschiedlich. Die einen haben einfach genug von all den Einschränkungen und wollen wieder ihr nomales Leben zurück haben. Das gilt natürlich erst recht dann, wenn sie sich große Sorgen machen, weil ihr Geschäft schon wochenlang geschlossen ist und oder sie schon seit Monaten in der Kurzarbeit sind. Die anderen sorgen sich dagegen in erster Linie vor dem Virus und meinen, am besten würden möglichst alle Bereiche in der Gesellschaft stillgelegt. Aber alle haben den gemeinsamen Wunsch, es möge nach elf Monaten doch jetzt endlich einmal ein Ende mit dem Virus haben.

Verständlich ist das alles sehr gut, aber ein Patentrezept ist leider nicht in Sicht. In Deutschland sind die Infektionszahlen inzwischen deutlich rückläufig, die harten Einschränkungen zeigen die erhofften Folgen, obwohl die Mutation aus Großbritannien durchaus auch bei uns bereits vorhanden ist. Deswegen wird der Lockdown auch fortgesetzt und sogar noch weiter ergänzt. Ein Kurswechsel würde aller Voraussicht nach diese mühsam erzielten Fortschritte schnell wieder zunichte machen und das nutzt dann niemandem. Ein radikaler Lockdown aber auch nicht, an seinem Ende stünden gewaltige Schäden, die alle bisherigen noch einmal deutlich in den Schatten stellen würden. Zahlreiche anderer Länder haben übrigens die Erfahrung machen müssen, dass man sich danach sehr schnell in der nächsten Infektionswelle wiederfinden kann. Auch wenn sich viele etwas anderes wünschen, es spricht sehr viel dafür, dass wir mit der richtigen Mischung aus Konsequenz und Besonnenheit weitermachen.

Noch einmal zurück zu meinem Supermarkt-Gespräch über die schlechte Laune: „… , vor allem die Leute mit kleinen Kindern“, hat meine Gesprächspartnerin ergänzt. Das leuchtet mir ein und ich kann nur ahnen, was für ein Stress derzeit in vielen Familien herrscht. Natürlich gibt es für alle Teile der Gesellschaft herbe Einschnitte, aber für Kinder ist es wahrscheinlich besonders schwer. Die richtige Lehre ist es dann sicher, genau dort auch wieder mit Lockerungen zu beginnen, sobald es möglich ist.

Und was ist mit der guten Laune? „Wi stahn daarvör, daar mutten wi nu dör“, hat es im allerbesten Ostfriesisch am letzten Freitag im Niedersächsischen Landtag die SPD-Fraktionsvorsitzende Hanne Modder auf den Punkt gebracht. Auf gut hochdeutsch: Blues hin, Blues her – da müssen wir jetzt durch, denn einen einfacheren Weg gibt es leider nicht.

Und in besseren Zeiten werden wir uns dann hoffentlich bald gemeinsam an einen besonders miesen Januar erinnern können.

Ich wünsche Euch eine gute Woche.