Die Arbeitsgruppe der Frauen des SPD-Ortsvereins Meppen (AsF) hat das 25-jährige Bestehen der Beratungsstelle des Deutschen Kinderschutzbundes in Meppen zum Anlass genommen, sich über die Arbeit der Beratungsstelle zu informieren.

„In erster Linie sind wir in beratender Funktion bei Gewalt gegen Kinder und Jugendliche tätig.“ fasste Manfred Jürgens, der u. a. als psychologischer Psychotherapeut in der Beratungsstelle tätig ist, die Haupttätigkeit zusammen. „Die Beratung ist vertraulich und kostenlos. Auf Wunsch erfolgt eine anonyme Beratung“, führte Herr Jürgens weiter aus. Neben Herrn Jürgens sind in der Meppener Beratungsstelle drei weitere Fachkräfte und eine Verwaltungskraft beschäftigt.

Im vergangenen Jahr wurden in der Beratungsstelle knapp 200 Beratungsfälle bearbeitet, die zu rund 1000 Beratungskontakten geführt haben. Diese Kontakte beinhalteten neben einmaligen Kontakten mehrfache und fortlaufende Beratungen sowie therapeutische Sitzungen.

Stefanie Koch erkundigte sich sodann nach den jeweiligen Gebieten, auf denen Beratung gesucht wird. Besonders auffällig war, dass ein Großteil der Beratungen sich auf die Themen sexueller Missbrauch und häusliche Gewalt, sowohl physischer und psychischer Art, bezog. Aber auch eine Zunahme von Beratungen zum Cybermobbing, von dem mittlerweile vermehrt Kinder und Jugendliche betroffen sind, ist zu verzeichnen. Herr Jürgens wies in dem gemeinsamen Gespräch ausdrücklich darauf hin, dass Aufgabe der Beratungsstelle die Unterstützung und Begleitung der betroffenen Kinder und Jugendlichen ist. Eine Meldepflicht des Kinderschutzbundes bei Bekanntwerden von Straftaten besteht nicht. Diese müssen von der Person, die den Beratungsfall meldet, zur Anzeige gebracht werden.

Iris Pszolla erkundigte sich dann noch nach weiteren Aufgabengebieten der Meppener Beratungsstelle. Neben der Beratung der betroffenen Kinder und Jugendlichen bietet die Beratungsstelle auch Präventionsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit verschiedenen Arbeitskreisen, insbesondere dem Arbeitskreis „sexualisierte Gewalt“, an. Diese Präventionsveranstaltungen werden sowohl im Kindergarten- als auch Grundschulbereich angeboten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Teilnahme für die weiterführenden Schulen. Diese Präventionsveranstaltungen umfassen eine umfangreiche spezielle Schulung für die Erzieher bzw. Lehrkräfte. Für interessierte Eltern wird ein Themenabend angeboten. Die Kinder bzw. Schüler erarbeiten das jeweilige Thema im Kindergarten bzw. während des Unterrichts. Ein themenbegleitendes Theaterstück rundet die Maßnahme ab.

Karin Pauls sprach dann noch das Problem der Finanzierung der Meppener Beratungsstelle an. Insoweit ist man auf Gelder von Land, Kreis und kommunaler Politik angewiesen. So erfährt die Meppener Beratungsstelle Unterstützung vom Land Niedersachsen, dem Kreis Emsland, der in erster Linie Kostenträger der Beratungsstelle ist, den Städten Meppen, Haselünne und Haren sowie den Gemeinden Geeste, Herzlake und Twist. Allerdings decken diese finanziellen Mittel nicht den kompletten Bedarf, sodass man auf Spenden aus der Öffentlichkeit angewiesen ist.
Leider hat der geringe zur Verfügung stehende finanzielle Rahmen dazu geführt, dass die Meppener Fachkräfte nur mit reduzierter Stundenzahl tätig sind, was letztlich zur Folge hat, dass das Hauptaugenmerk auf die Beratungen gelenkt wird und somit Zeit für notwendige Präventionsmaßnahmen fehlt. Gerade diese Präventionsveranstaltungen und die damit verbundene Aufklärung zeigt den Kindern und Jugendlichen ihre Persönlichkeitsrechte auf und bestärkt sie in dem Setzen von Grenzen. Dieses Wissen gibt dann die Kraft, „STOP“ zu sagen. Denn nur aufgeklärte Kinder und Jugendliche sind gestärkt und selbstbewusst genug, Grenzen aufzuzeigen und sich zur Wehr zu setzen.

„Es war ein interessanter und sehr ausführlicher Einblick in den Leistungsumfang der Meppener Beratungsstelle“, fasste Stefanie Koch am Ende zusammen und dankte im Namen der Arbeitsgruppe sowohl den Fachkräften als auch den Vorstandsmitgliedern für ihre Arbeit.