Am Freitag eine Privataudienz beim Papst in Rom, am Samstag ein Abstecher zum Niedersächsischen Schützenbund nach Visselhövede – so ein MP-Leben ist ausgesprochen bunt und vielfältig. Aber einen Zusammenhang gibt es da nicht, oder? Doch, den gibt es sehr wohl.

Zum zweiten Mal die Einladung für eine Privataudienz in den Vatikan zu erhalten, war mir eine Ehre. Ich hatte schon einmal vor vier Jahren die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Papst Franziskus, als die Flüchtlingskrise an ihrem Anfang stand. Seitdem ist vieles geschehen, das meiste davon zum Schlechteren, und so lag es nahe, an diesem Thema wieder anzuknüpfen. Denn inzwischen hat sich die Frage der Zuwanderung, darauf hat Papst Franziskus zurecht hingewiesen, zu einer Krise Europas ausgewachsen und der Populismus hat in den meisten EU-Mitgliedsstaaten Hochkonjunktur. Und was hilft dagegen? Auch in dieser Hinsicht hat Franziskus eine klare Haltung: Der Kampf um den Zusammenhalt in einer Gesellschaft, aber auch zwischen den Staaten. Denn Zusammenhalt ist das glatte Gegenteil zum Populismus, der immer auf Spaltung setzt. Ich finde diesen Ratschlag absolut überzeugend, auch in Deutschland sollten wir diesen Grundsatz noch sehr viel stärker in den Mittelpunkt stellen.

Aber hat das etwas mit Visselhövede und den niedersächsischen Schützen zu tun? Zugegeben, mit der eindrucksvollen Pracht des Vatikan können wir in der norddeutschen Tiefebene nicht mithalten, aber das Thema des Zusammenhalts stellt sich auch bei uns. Ob es einen Zusammenhalt in der Gesellschaft gibt oder nicht, entscheiden ja nicht die Politiker in den Talkshows, sondern das soziale Leben vor Ort in den Städten und Gemeinden. Ich bin überzeugt davon, je besser dort Gemeinschaften funktionieren, je mehr sich Menschen dort aufgehoben fühlen, desto weniger können Populisten Erfolg haben. Und genau solche Gemeinschaften bestehen in den Kirchengemeinden, Sportvereinen, Kultureinrichtungen und wo nicht sonst überall – und eben zum Beispiel auch in den Schützenvereinen. Übrigens: Vor kurzem ist in einer Schützengesellschaft in meinem Wahlkreis eine Schützin mit Kopftuch Schützenkönigin geworden.

Denjenigen, die sich in solchen Zusammenhängen engagieren, kann man nur dankbar sein und davon brauchen wir noch viel mehr. Zusammenhalt zu pflegen, ist eine Daueraufgabe, in der Gesellschaft genauso wie in der Politik.

Das gilt auch in der nächsten Woche. Macht’s gut!