Wie COVID-19 stellen Antibiotikaresistenzen eine ernsthafte grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohung dar. Jährlich sterben laut Weltgesundheitsorganisation weltweit mehr als 700.000 Menschen aufgrund von Infektionen in Kliniken und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens. Das sind Folgen antimikrobieller Resistenzen. Mit dem heutigen Europäischen Antibiotika-Tag möchten die EU und Weltgesundheitsorganisation auf diese Entwicklung aufmerksam machen.

Als gesundheitspolitischer Sprecher der Europa-SPD ist das Thema auch Tiemo Wölken ein Anliegen: „Antimikrobielle Mittel sind oft lebensrettende Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen, haben die Medizin seit ihrer Entdeckung verändert und Millionen von Menschen das Leben gerettet. Diese Erfolge sind jedoch aufgrund des übermäßigen und unangemessenen Einsatzes von Antibiotika für die Gesundheit von Mensch und Tier bedroht. Immer mehr Krankheitserreger werden gegen gängige Antibiotika immun – das gefährdet die Patientensicherheit in ganz Europa.“

Antibiotikaresistenz betreffe neben der Humanmedizin auch Veterinärmedizin, Tierhaltung, Landwirtschaft, Umwelt und Handel. Obwohl es in vielen Regionen verboten ist, Antibiotika an Tiere zu füttern, geschieht dies leider noch immer. So kann es dazu kommen, dass selbst gesunde Tiere Antibiotika verabreicht bekommen und dadurch Resistenzen aufgebaut werden, die dann auf Menschen übertragen werden.

„Deshalb benötigen wir einen umfassenden Ansatz, der die menschlichen, tierischen und umweltbezogenen Komponenten dieses wichtigen Themas berücksichtigt. Es ist ein Wettkampf gegen die Zeit, um die Ausbreitung von antimikrobiellen Resistenzen zu verhindern und die langfristige Wirksamkeit der lebensrettenden Antibiotika zu gewährleisten, die die Grundlage unserer modernen Medizin bilden“, macht Tiemo Wölken klar. Die EU müsse eine Vorreiterrolle bei Forschung und Innovation in der Diagnostik und bei der Behandlung einnehmen. Eindringlich mahnt Wölken mehr Tätigkeit an: „Die jährlichen Todesfälle aufgrund multiresistenter Keime und damit verbundenen neuen Krankheiten steigen – wir müssen jetzt europaweit handeln und auf Worte müssen jetzt Taten folgen. So muss die EU-Kommission in ihrer Pharmastrategie einen legislativen Vorschlag zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen vorlegen.“