Hinter mir liegt eine randvolle Woche. So viel unterwegs, wie in den letzten Tagen, war ich schon länger nicht mehr. Der Anlass waren die Europa-Wahlen und das Reiseziel war Niedersachsen – über zwanzig Orte in fünf Tagen, mit Besuchen, Interviews und fast jeden Abend eine Bürgerversammlung. Nach der letzten Veranstaltung am Samstagnachmittag war ich dann erst mal reif für das Sofa, heute aber, einen Tag später, freue ich mich schon wieder über die Erlebnisse in einem Land, das einfach großartig ist. Ein kleines Best-of gefällig?

Lathen und die Helping Hands

Lathen ist ein kleiner Ort im Emsland und die Helping Hands sind eine Bürgerinitiative der ganz besonderen Art. Seit vielen Jahren sammeln sie Kleidung und vieles andere für bitterarme Menschen in Rumänien und bringen die Sachen einmal im Jahr mit mehreren Trucks dorthin. Das muss man gesehen haben: Ein ganzes (ehemaliges) Lagergelände steht zur Verfügung, -zig Menschen sind voller Begeisterung dabei und inzwischen steht ein großes Netzwerk hinter dieser guten Sache. Toll!

Apen und die Jung-Landwirte

Apen liegt im Ammerland und dort habe ich mich auf dem Hof von Lena mit einer Gruppe von Jung-Landwirten getroffen. Am Tag davor hatten die Nachrichten vom andauernden Artensterben die Medien beherrscht und alsUrsache wurde unter anderem die Landwirtschaft genannt. Auch bei dem Gespräch auf Lenas Hof ging es um die Verantwortung der Landwirtschaft für Tiere und Natur, aber auch um die Anerkennung für ihre Leistung, die die Jung-Landwirte (und nicht nur sie) vermissen. Mit ihrer Ernsthaftigkeit haben mich meine Gesprächspartner beeindruckt. Sie haben wirklich mehr Wertschätzung für ihre Arbeit verdient.

Göttingen und der ASC

Ein Besuch beim größten niedersächsischen Sportverein, der aber auch noch viel mehr ist. Der ASC Göttingen hat nicht nur 12.000 Mitglieder, sondern engagiert sich auch sozial in der Stadt. Zum Beispiel in einem neuen Stadtteil, wo der ASC Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe, eine offene Sporthalle, ein Sportzentrum und noch manches mehr anbietet. Sehr, sehr eindrucksvoll! Und dankeschön für die äußerst leckeren Stullen für einen ausgehungerten Besucher aus Hannover.

Uschlag und seine 1000 Jahre

Direkt an der Grenze zu Hessen liegt als letzter niedersächsischer Ort im Süden Uschlag, heute ein Ortsteil von Stauffenberg. Tausend Jahre alt wird Uschlag in diesem Jahr, der Ort war schon immer ein Vorposten. Als ich dort zum Preisschießen vorbeigekommen bin (übrigens: persönliche Bestleistung!), war die gute örtliche Gemeinschaft sofort spürbar. Leicht hat man es dort nicht immer, aber die Uschlager halten zusammen. Und wenn die Drohung „Erbarmen, die Hessen kommen“ wahr werden sollte, schicken wir Verstärkung!

Holzminden und die digitale Berufsschule

Im Weserbergland spürt man den demografischen Wandel, erst recht in der einzigen Berufsschule. Aber die BBS in Holzminden geht damit offensiv um: Länderüberschreitende Zusammenarbeit mit den Kollegen in Höxter auf der anderen Weser-Seite und vor allem „blended learning“. Die BBS ist Vorreiterin bei der digitalen beruflichen Bildung und schafft durch die sinnvolle Verknüpfung von digitalem Unterricht und von Präsenz-Unterricht ganz neue Möglichkeiten, auch in der Zusammenarbeit mit anderen Berufsschulen. Das war eindrucksvoll!

Hannover und das Europa-Fest

Kaltes Wetter, Regen, Fußball-Bundesliga – nein, die äußeren Bedingungen waren wirklich nicht optimal für das Fest des Bündnisses „Niedersachsen für Europa“ am Samstag in Hannover. Macht nichts, es kamen trotzdem Tausende zu einem fröhlichen Europa-Fest. Dankeschön!

Es macht Spaß, für ein Land zu arbeiten, in dem sich so viele Menschen für gesellschaftlichen Zusammenhalt engagieren. Dafür lohnen dann auch viele, viele Kilometer auf dem Tacho.

Ich wünsche Euch eine gute Woche.